Geplant war es schon viel früher, jetzt konnte die Planung dank der Rückkehr ins Szenario A endlich realisiert werden: Der Ex-Late-Night-Talker, ausgebildete Schauspieler und Traumschiffkapitän Harald Schmidt unterhielt am 3. Juni 2021 90 Minuten live und in Farbe das GLH-Publikum.
Vor Schüler*innen der Jahrgänge 12 und 13 stellte er dabei eindrucksvoll unter Beweis, was für ihn einen echten Entertainer ausmacht: Einfach drauflosreden und hemmungslos alles raushauen. „Die meisten Comedians sind verhaltensgestört“ und „Schlagfertigkeit ist ein bisschen wie ADHS in der Endstufe“ waren nur zwei Sätze, mit denen er eine Rolle beschrieb, in der er sich selbst sichtlich gefiel.
Heikle politische Themen wie Identitätspolitik, Gendersternchen und andere, mit denen man sich nur Ärger einhandelt, meide er aber, ihn interessierten die Dinge, die vorüberziehen. Gefragt nach einem Lebensmotto riet er seinem jugendlichen Publikum daher, sich angesichts vermeintlicher Riesenskandale nicht gleich aufzuregen, „Morgen läuft ‘ne andere Sau durchs Dorf.“
Das Material für seine Programme finde er fast überall, sei es in der heimischen Küche, auf einer seiner zahlreichen Zugfahrten, die den überzeugten Bahnfahrer quer durch die Republik führen, und ja, auch auf Beerdigungen und Intensivstationen. Pietät könne man sich bei der Konkurrenz heutzutage kaum noch leisten und hinterher könne man ja immer noch sagen, dass es nicht so gemeint war.
Und so reihten sich in diesem Plauderstündchen Lebensweisheiten und Anekdoten aneinander. Schmidt unterhielt sich mit dem Moderatoren-Team über seine Social Media-Abstinenz, Yachten mit Hubschrauber-Landeplatz, Aktien und Bitcoin-Schürfen, Fahrten im Jaguar, seine persönliche CO2-Bilanz, Scheidungen reicher Männer und, und, und.
Charlotte, Elisabeth und Justus aus dem Abitur-Jahrgang waren gut vorbereitet und dem prominenten Gast an Schlagfertigkeit zuweilen durchaus ebenbürtig. Dank ihrer diesbezüglichen Frage erfuhr das Publikum auch, dass sich Harald Schmidt zu 100% als „Alter weißer Mann“ sieht, diesen Zustand „echt angenehm“ findet und dankbar ist, dass diese Figur erfunden wurde.
A.-K. Schröder