Kindheit auf der Flucht: Ein fotogestützter Vortag von Alea Horst
Eine Abwechslung zum planmäßigen Unterricht erlebten die vier fünften und sechsten Klassen am Vormittag des 23. November 2022, und viele von ihnen dürfte der Vortrag der Autorin und Fotografin Alea Horst zum Nachdenken über das, was wirklich wichtig ist im Leben, angeregt haben.
Als Alea Horst 2015 immer mehr Bilder vom syrischen Bürgerkrieg in Zeitungen, Fernsehen und Internet sah, wuchs in ihr das Bedürfnis, den vielen Menschen auf der Flucht und in dem zerstörten Land zu helfen. Sie wollte keine Torten und Brautkleider mehr fotografieren, hängte kurzerhand ihren Job als Hochzeitsfotografin an den Nagel und wandte sich an eine in der Flüchtlingshilfe engagierte NGO.
Seitdem bereist sie die kriegs- und klimazerstörten Länder, aus denen Menschen fliehen müssen, weil dort ein sicheres Leben, in dem Familien täglich satt werden können, nicht mehr möglich ist. Sie hält die schwierige Situation derjenigen, die dennoch geblieben sind, in Fotos und Interviews fest, sie spricht mit Menschen auf der Flucht und dokumentiert die Schicksale derjenigen, die in Flüchtlingslagern gestrandet sind. Dabei gilt ihr besonderes Augenmerk den Kindern. Von den Kindern in den Lagern Moria und Kara Tepe auf der griechischen Insel Lesbos handelt auch Alea Horsts Buch „Manchmal male ich mir ein Haus“. Darin gibt sie Kindern u. a. aus Afghanistan, Syrien, dem Irak und dem Kongo eine Stimme und ein Gesicht.
Vor den Fünft- und Sechstklässler*innen sprach Frau Horst über ihre Reisen und las aus dem Buch, in dem die Kinder über ihre Fluchtgründe, die traumatisierenden Erlebnisse unterwegs und das Leben in den überfüllten, oft schmutzigen Lagern berichten, vor. In Gesprächen über die Vorstellungen und das Vorwissen der Schülerinnen und Schüler zu Flucht und Vertreibung bezog sie ihr junges, aufmerksames Publikum immer wieder mit ein. Unser besonderer Dank gilt Frau Blankemeyer vom „Jungen Literaturbüro Lüneburg e. V.“ für die Initiative und Betreuung.
A.-K. Schröder